Die Karl Schubert Schule Leipzig ist eine freie Schule, d.h. ihr Träger ist nicht der Staat, sondern ein Trägerverein, in dem Eltern und Pädagog:innen gemeinsam Schule gestalten. Diese Schule steht allen Kindern unabhängig von Begabung, Hautfarbe, Geschlecht, Religion und sozialer Herkunft offen.
Differenzierung und Gemeinschaft
Gerade die Verschiedenartigkeit ist erklärtes Ziel, da durch die Unterschiedlichkeit gegenseitiges Lernen angeregt wird. Die Kinder lernen mit- und voneinander. Jede/r hat seinen bzw. ihren Platz in der Gemeinschaft und hat dieser etwas zu geben. Deshalb ist liebevolles Interesse am Anderen so enorm wichtig und wird in der Schulgemeinschaft besonders gepflegt.
Das Grundanliegen der Pädagog:innen ist es, aus dem anthroposophischen Menschenverständnis heraus zu arbeiten. Jedes Kind soll in seinen individuellen Besonderheiten wahrgenommen, gefördert und begleitet werden. Dabei stehen nicht die intellektuell-kognitiven Fähigkeiten im Vordergrund, sondern sind nur ein Teil. Auch die Förderung der Kreativität sowohl im Künstlerischen als auch im handwerklich-praktischen Tun nehmen einen gleichwertigen Platz ein. Körperliche und geistige Beweglichkeit bestärken einander.
Wie lernt ein Kind?
Das Prinzip des entdeckenden Lernens liegt der Waldorfpädagogik zu Grunde. Bei ausreichend Anregung nimmt sich ein Kind, was es für seine Entwicklung braucht. Die Lehrer helfen den Kindern, immer wieder neue Lernziele zu entdecken und anzustreben. Dabei ist der persönliche Kontakt der Lehrer:innen zum einzelnen Schüler bzw. zur Schülerin sehr wichtig. Mit größtmöglicher Differenzierung, Wertschätzung der Lernfortschritte des Einzelnen und der Suche nach immer neuen Lernformen soll eine Schule zusammen mit Eltern und Kindern gestaltet werden, die Lebensschule wird.
Da wirkliches Lernen ein Lernen mit allen Sinnen sein sollte, werden so viel als möglich Lebensfelder erschlossen, in denen ernsthaftes, sinnvolles Lernen und Arbeiten möglich ist. So werden die Kinder z.B. auch lernen, Tiere zu versorgen, in Werkstätten mit Holz, Ton, Eisen und Wolle zu arbeiten, den Forst zu pflegen und den Weg vom Säen zum selbstgebackenen Brot zu gehen.
„Klassenlehrerzeit“ und Oberstufe
Damit die Kinder Vertrauen und Sicherheit entwickeln können, begleitet sie die ersten acht Jahre hindurch ein Klassenlehrerteam, das auch den Großteil der Fächer selbst unterrichtet bzw. für einzelne Fächer Fachlehrer als „Gäste“ in die Klasse einlädt. Der dadurch entstehende, fast familiäre Klassenverband gibt den Kindern Halt und lässt die Schule zu einem zweiten Zuhause werden. In der Oberstufe unterrichten dann alle Fächer die jeweiligen Fachlehrer:innen. Hier treten immer mehr praxisbezogene Projekte, fächerübergreifendes Lernen in unterschiedlichen Lerngruppen, aber auch das „Lernen durch Lehren“ in den Vordergrund. Es wird dabei besonderer Wert auf die wirkliche Begegnung mit der Welt gelegt. In einer praxisorientierten Oberstufe wird der einzelne Jugendliche individuell beraten und begleitet, damit er selbst seinen eigenen Lern- und Lebensweg gestalten kann.
Salutogenese
Nicht zuletzt ist erklärtes Ziel des Vereins und der Karl Schubert Schule Leipzig, dass die Kinder und auch die Erwachsenen in einer gesundenden Umgebung leben, lernen und arbeiten können. Dazu gehören ein rhythmisch gestalteter Tages-, Wochen- und Jahreslauf, altersgemäße Unterrichtsinhalte, ein liebe- und friedvoller Umgang miteinander, sinnvolles, freudiges Tun und viele warmherzige Begegnungen untereinander.